Stellungnahme zur Fortschreitenden Sanierung im Sachbereich
Obwohl die neusten Zahlen des GDV für das abgelaufene Jahr 2019 eine Schaden-Kostenquote von 98% für das gewerblich/industrielle Sachversicherungsgeschäft zeigen, dürfte der Druck auf technische Ergebnisse hoch bleiben. Als Schaden-Kostenquote bezeichnet man die Relation der Prämieneinnahmen im Verhältnis zu den Schadenausgaben und den Verwaltungskosten. Die technischen Ergebnisse berücksichtigen die im optimalen Falle positiven Ergebnisse des Kapitalmarktes nicht. Diese Art der „Quersubvention“ ist aufgrund der anhaltenden Zinsflaute nicht mehr umsetzbar. Die aktuellen Naturkatastrophen, wie Sturm Sabine oder die diesjährige Bush-Fire Saison in Australien erhöhen den Ergebnisdruck der Versicherer.
Seit einigen Jahren können Versicherer schlechte Bilanzergebnisse aufgrund von hohen Schadenzahlungen und im Vergleich dazu niedrigen Prämieneinnahmen nicht kompensieren. Die anhaltende Niedrigzinspolitik liefert nicht genügend Erträge um defizitäres Underwriting auszugleichen. Wir sehen in den verantwortlichen Vorstandsressorts ein kontinuierliches, teilweise beharrliches Umdenken hin zu technischem Underwriting. Das heißt das versicherte Risiko muss die Versicherungsprämie zahlen die notwendig ist, um das Schadenvolumen zu finanzieren. Marktgegebenheiten werden nur bedingt berücksichtigt bei der Prämienfestlegung. Brandschutz und somit möglichst eine Verhinderung des Großschadens steht klar im Fokus. Sogenannte „schwere Risiken“ stellen Versicherer zur Diskussion und sind wenig bereit Zugeständnisse zu machen. In diesen Zeiten stehen wir im konstruktiven frühzeitigen Dialog mit unseren Kunden, um für alle Parteien sinnvolle und wirtschaftlich vertretbare Lösungswege aufzuzeigen.
Darüber hinaus stellt jede umgesetzte Maßnahme Kapitalschutz für das versicherte Unternehmen dar. Denn ist der Schaden erst eingetreten, kann nur noch der Status Quo gemanagt werden. Je nach Schadenumfang können Marktanteile für unsere Kunden unwiederbringlich verloren gehen.
Bedauerlich ist, dass die Sanierungsbemühungen der Versicherungswirtschaft zur Unzeit kommen. Der wirtschaftliche Abschwung setzt ein, Aufträge werden bei unseren Kunden teilweise gekürzt oder storniert. Als vorausschauender Unternehmer plant man die Ausgaben in der Regel achtsam. Prämienersteigerungen sind somit wenn überhaupt nur moderat verkraftbar.